Landschaftsfotografie lernen

Landschaftsfotografie lernen? Wozu? Ganz einfach. In der Landschaftsfotografie gibt es einige Situationen, wo für eine erfolgreiche Umsetzung auch bestimmte Fototechnik erforderlich ist. In manchen Situationen gibt es verschiedene Wege zum Ziel. Mit Ziel meine ich ein großartiges Landschaftsfoto. Neben der Fototechnik muss auch der Fotograf die passende Fototechnik verfügbar haben und muss diese auch gezielt einsetzen können. Fachwissen ist hier gefragt. Wer gezielt bessere Landschaftsfotos machen will, wird das ohne fotografischen Grundwissen und die gezielte Anwendung, kaum umsetzen können.

Wenn man Landschaftsfotos eindrucksvoll umsetzen möchte, wird man sich die Umsetzung möglichst leicht machen wollen. Sofern es der Geldbeutel zulässt wird man die maximal mögliche Technik kaufen. Eine weitere Rolle bei der Kaufentscheidung werden die Anforderungen an die Fotoausrüstung für andere Fotothemen sein. Sobald man weiß was man für Motive fotografieren will, wird man prüfen, mit welcher Kamera, Objektiven und Zubehör, die Motive realisierbar sind.

Landschaftsfotograf bei der Arbeit
Landschaftsfotograf bei der Arbeit

Die Fotoausrüstung ist das eine. Viel wichtiger ist allerdings Fotofachwissen und die gezielte Anwendung. Wenn man kein Fachwissen in der Fotografie hat, wird man auch selten ein sehr gutes Landschaftsfoto machen können. Die Ergebnise sind dem Zufall einer Kameraautomatik überlassen. Und bei Landschaftsmotiven funktioniert die Automatik selten gut. Vielleicht reicht die Automatik für nette Postkartenmotive. Für tolle Lichtstimmungen einer Landschaft braucht man mehr Wissen und Technik und diese in einem Foto festhalten zu können.

Themen über Fotogeräte und Zubehör findet ihr auf diesen Seiten unter der Rubrik Fototechnik. In dem Artikel geht es darum, wie man am besten lernt Landschaften zu fotografieren. Ich werde allerdings keine umfassende Schulung auf dieser Seite schreiben. Ich werde im folgenden die mir wichtig erscheinenden Kriterien thematisieren und meine Sicht darstellen. Dies kann euch gerne als Denkanstoss dienen. Vielleicht wird daraus eine mögliche Checkliste? Man sollte eigene Defizite erkennen können. Erkennt man seine Wissendefizite, kann man diese reduzieren oder sogar abstellen. Im digitalen Fotozeitalter kann man die Ergebnisse an den meisten Kameras gleich nach Aufnahme am Display oder im Sucher prüfen. Der Lerneffekt ist so wesentlich schneller umsetzbar.

Grundwissen Fotografie – Landschaftsfotografie lernen

Ohne fototechnisches Grundwissen kann man kein Fotomotiv gezielt nach den eigenen Vorstellungen ablichten. Wobei Zufallsergebnise nicht ausgeschlossen werden können. Manchmal macht auch eine Kameraautomatik oder ein Autofokus einen super Job. Wobei ich mit Grundwissen in erster Linie die fotografischen Basics meine. Zu den Basics zähle ich die Zusammenhänge zwischen Blende, Verschlußzeit, ISO, Brennweite und Aufnahmeformat. Alle fünf Punkte hängen in irgendeiner Form zusammen. Eine Änderung hat auch Einfluß auf die eine oder mehrere der anderen.

Du hast darüber keine Ahnung? Ab hier hast du zwei Möglichkeiten. Du willst dich nicht mit fotografischen Fotowissen beschäftigen? Dann knipse weiter mit der Kameraautomatik. Freue dich weiterhin wenn dir hin und wieder mal ein Zufallstreffer gelingt.

Wenn du bessere Fotos machen möchtest wirst du den zweiten Weg beschreiten wollen. Erlerne das Grundwissen der Fotografie. Wie? Wege zum Fachwissen gibt es viele. Das Internet bietet auf Infoseiten wie dieser viele Informationen. Du magst lieber bewegte Bilder? Auf YouTube findest du reichlich Informationen über die Landschaftsfotografie. Ich muß gestehen ich bin hier vielleicht altmodisch veranlagt. Beide Wege sind für mich meist mühsam. Die Internetsuche bringt bei mir oft nicht gleich das gewünschte Ergebnis. Auf vielen YouTube-Videos gibt es für meinen Geschmack viel zu viel Blabla und viel zuwenig konkrete Hinweise. 30 Minuten-Videos mit einen Hinweis? Sorry, das geht auch effizienter. Hast du gewusst, daß die meisten Menschen durch lesen nur 10% davon aufnehmen können? Bei visuellen Reizen ist es etwas mehr. Dann kann man sich vorstellen wieviel vom möglichen Wissen gleich wieder vergessen wird.

Theoretisch erlerntes muß man selbst ausprobiert haben. Man muß es fotografisch umgesetzt haben. Nur so kommt bei den meisten Menschen auch das Verständnis für die Zusammenhänge. Wann wähle ich welche Blende, Verschlußzeit oder ISO um einen bestimmten Effekt zu erzielen? Nur durch praktizieren kommt der Aha-Effekt. Lesen bedeutet nicht verstehen. Wer das gelesene durch Praxisübungen nachvollzieht wird es auch schneller verstehen. Und nur mit dem Verstehen wird man auch gezielt ein Motiv nach den eigenen Vorstellungen umsetzen können.

Welche Möglichkeiten gibt es um sich Fotofachwissen anzueigen?

Mache eine Ausbildung zum Fotografen. Dauer 3 Jahre. Die wenigsten werden das tun wollen. Auch ich habe keine Ausbildung zum Fotografen gemacht. Dennoch erwähne ich diese Möglichkeit bewusst. Vielleicht gibt es doch den ein oder anderen, welcher dies tun möchte? Und den anderen möchte ich bewusst machen, wie lange es normalerweise dauert, bis man praktisches Grundwissen erlernt hat! Und nach einer Ausbildung zum Fotografen ist man noch lange nicht perfekt. Perfektion kommt erst mit der langjährigen Erfahrung und meist in Verbindung mit einer Spezialisierung für ein Thema.

Zum Glück gibt es noch andere Wege zum Fachwissen. Kaufe ein Fachbuch. Lese es durch und erlerne das erste Grundwissen. Ich persönlich finde die meisten Fachbücher über das Grundwissen sehr trocken und theoretisch. Aber das liegt am Thema. Da muß man einfach durch. Das Verständnis kommt automatisch mit dem Üben. Man wird beim Fotografieren auch öfter im Buch nachschlagen müssen. Das ist normal. Das ist Teil des Lernprozesses.

Welches Buch kann ich euch empfehlen? Schwierig? Ich kenne euch nicht. Ich kenne euren Wissenstand nicht. Aus diesem Grund werde ich kaum eine pauschal passende Empfehlung geben können. Ich kenne viele Fotobücher. Ich kenne aber nicht alle Fotobücher. Dennoch werde ich ein paar Werke nennen, die ich für das Erlernen von Foto-Grundwissen gut finde.

Das erste Buch ist sehr theoretisch und trocken. Dennoch möchte ich es empfehlen, da es das Grundwissen sehr gut darstellt und auch sehr gut als Nachschlagewerk dienen kann. Zudem wird das Buch im handlichen Format aufgelegt. Im zweiten Buch über die Landschaftsfotografie wird das Thema Landschaften sehr tief behandelt. Aber auch das Grundwissen wird hier verständlich vermittelt. Für völlige Einsteiger würde ich dieses Buch zuerst empfehlen. Nur wenn ihr Verständnislücken haben solltet, macht das erste Buch in Folge Sinn. Das dritte Buch ist eine Anleitung zu 60 Workshops. Theoretisch 1 Workshop in einer Woche. Selbst ich als alter Hase habe aus diesem Buch durch praktisches Üben noch neues lernen und wieder in Erinnerung rufen können. Ihr müsst nicht alle 60 Aufgaben oder Workshops machen. Wenn ihr diese dennoch abgearbeitet habt, dürftet ihr in etwa den Wissenstand eines ausgebildeten Fotografen haben.

Mein Tipp für Fotografie-Einsteiger: 1. Buch über die Landschaftsfotografie von David Köster. Darin wird bereits viel Grundwissen und Fachwissen zur Landschaftsfotografie vermittelt. 2. zum Üben Das Handwerkszeug des Fotografen als Arbeitsbuch zum festigen und verstehen der Theorie.

Buch: Der Start in die Landschaftsfotografie
Buch: Der Start in die Landschaftsfotografie

Mein Tipp für Fortgeschrittene Fotografen? Kommt darauf an wie fortgeschritten dein Fachwissen ist? Im Buch von David Köster habe auch ich noch mein Wissen erweitern können. Zwar nur bei wenigen Fachbereichen. Dennoch konnte ich dadurch gewisse Landschaftsthemen besser oder überhaupt realisieren. Das Handwerkszeug des Fotografen hat mein fotografisches Denken komplett umgekrempelt! Seitdem ich einige der Workshops durchgearbeitet habe, fotografiere ich fast nur noch mit Festbrennweiten und viel bewusster. Mein Einschätzungsvermögen bei einer fotografischen Herausforderung hat sich durch dieses Buch spürbar verbessert. Ich kann seit dem Fotomotive viel effizienter und schneller umsestzen.

Alternativen zum Selbststudium sind der Besuch von Kursen oder Worskhops. Fotokurse bei der VHS oder Fotografen. Zum Thema Landschaftsfotografie werden häufig Workshops angeboten. In wieweit man sein eigenes Wissen und Können verbessern kann, wird vom Dozenten und dem eigenen Wissen abhängen.

Lesen und Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten Fotografen bringt eine gute Wissensbasis. Am meisten und schnellsten lernt man aber durch die Praxis. Fotografieren ist der beste Lehrmeister. Gerade heute im digitalen Zeitalter kann man das Ergebnis sofort prüfen und aus den Fehlern lernen. Konstruktive Diskussionen könnnen Hinweise auf Verbesserungen geben. Leider sind konstruktive Diskussionen selten. Höflichkeitsbekundungen von netten Fotos bringen das eigene Fotowissen nicht weiter. Sucht euch eine Community wo ihr konstruktive Kritiken bekommt. Um aus Kritiken zu lernen ist die Voraussetzung das man kritikfähig ist. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, daß dies nicht immer leicht ist. Da hat man viele Stunden Planung und Umsetzung für ein Landschaftsfoto aufgewändet und dann kritisert jemand, daß man da noch etwas verbessern könnte? Manchmal ist Kritik überzogen. Manchmal aber auch berechtigt. Die Kunst ist es die konstruktive Kritik als solche zu erkennen und daraus zu lernen.

Grundwissen Landschaftsfotografie lernen

Im Prinzip kann ich hier das gleiche wie beim Grundwissen der Fotografie auflisten. Dennoch gibt es manche Dinge und Situationen die fast nur in der Landschaftsfotografie angewendet werden. Gut, wenn man Objekte oder Personen in Landschaften fotografiert, wird man die gleichen Herausforderungen haben. Man wird ähnliche oder gleiche Fototechnik zur Umsetzung einsetzen.

Die meisten der großartigen Landschaftsfotografien entstehen bei tollen Lichtstimmungen. Häufig auch bei Gegenlicht. In vielen dieser Lichtsituation hat man einen sehr hohen Kontrastumfang. Die Digitalkameras der jüngeren Generationen wurden auch in diesem Bereich stark verbessert. Der Unterschied zwischen dunkelsten und hellsten Bildbereichen können viele Digitalkameras besser bewältigen, als noch vor wenigen Jahren. Dennoch reicht das in vielen Fällen immmer noch nicht aus. Um sowohl im Schatten als auch den Lichtern Zeichnung zu erhalten, führen verschiedene Möglichkeiten zum Ziel.

Grauverlauffilter, auch ND-Verlauf-Filter genannt, sind die klassische Methode aus der analogen Fotografie. Diese Aufnahmetechnik funktioniert auch mit Digitalkameras hervorragend. Zudem erspart es einige Bearbeitungschritte in der Bildbearbeitung.

Auflistung möglicher ND-Verlaufs-Filter Hersteller:

  • Lee Filter
  • Haida Filter
  • Nissin Filter
  • Rollei Filter
  • Cokin Filter
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Bei ND-Verlauffiltern sollte man Steckfilter nehmen, welche in einen Filterhalter gesteckt werden können. So kann man den Effekt in der Höhe exakt bestimmen. Bei Schraub-ND-Verlauffiltern ist das nicht möglich und damit in der Praxis nicht flexibel einsetzbar. Bei ND-Verlauffilter unbedingt ein Filterscheiben mit Filterhalter verwenden. Lee ist hier der klassische Platzhirsch mit sehr guter Qualität. Preisgünstigere Alternative sind Nissin, Haida und Rollei welche alle in China produziert werden. Die chinesischen Produkte erreichen oft eine vergleichbare Qualität. Cokin hat sehr preisgünstige Filterhaltesysteme in unterschiedlichen Größen. Leider hat der günstige Preis auch seine negativen Seiten. Die Oberflächen sind nicht so kraftfest. Cokin-Filter bekommen sehr schnell Kratzer und vermindern damit die optische Qualität sichtbar.

Eine andere Lösung zum Kontrastausgleich sind HDR-Aufnahmen. Im JPG-Dateiformat können das manche Kameras vollautomatisch. Da verliert man allerdings an Kontrolle und hat beim JPG einen stark reduzierten Spielraum in der Nachbearbeitung. Qualitativ besser und feiner steuerbar ist die Aufnahme im RAW-Format. Man macht 3, 5, 7 oder mehr Belichtungsreihen von einem Motiv. Danach in Lightroom oder anderer Software wie Photomatix Pro in ein HDR umwandeln. Per Software kann man das Bild den eigenen Vorstellungen nach bearbeiten.

Auflistung von HDR-Software:

  • Adobe Lightroom
  • Adobe Photoshop
  • Photomatix Pro
  • HDR Effex (Nik Collection)
  • Luminance HDR

Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Diese lernt man in der Praxis schnell kennen. Darum mal wieder: Übung macht den Meister. Verlauffilter eigenen sich am besten für Motive mit waagerechten Horizont ohne hineinragende Gegenstände oder Motivereiche. Wenn ein Berg in den Himmel ragt, wird dieser durch den Verlauffilter auch abgedunkelt. Meist ist dies in dem Umfang nicht gewünscht. In solchen Fällen ist ein HDR meist die bessere Lösung. Bei HDR-Bildern sollte man den Effekt nicht übertreiben, da das Bild sonst unnatürlich wirken kann. Weniger ist hier meist mehr. Aber auch ein HDR im RAW-Format kann Nachteile haben. Für ein RAW-HDR wird eine Belichtungsreihe gemacht. Zwischen den Einzelbildern gibt es eine zeitliche Verzögerung. Wenn sich Bildteile bewegt haben, kann das bei der HDR-Berechnung zu häßlichen Geisterbildern führen. Das kann bei bewegten Wasser und vom Wind bewegten Pflanzen oder anderen Objekten vorkommen. Wie man sieht ist keine der beiden Methoden die beste. Wer beide Möglichkeiten erlernt hat, kann gezielter die für die Motivsituation geeignetere Methode anwenden.

Verschlußzeit, Blende und ISO

Diese drei Einstellungen hängen zusammen. Im Prinzip gehört dies zu den fotografischen Basics. Fachliteratur habe ich bereits oben genannt. Ich versuche die Zusammenhänge einfach zu erläutern. In der Landschaftsfotografie wollen wir meist eine hohe Schärfeleistung und Auflösung umsetzen. In der Praxis werden wir die niedrigste ISO an der Kamera einstellen, um eine maximale Schärfe und Tonwertumfang zu bekommen. Bei den meisten Kameras sind das ISO 100 oder ISO 200. Häufig wollen wir eine große Schärfentiefe im Bild haben. Möglichst von vorne bis hinten. Das erreicht man durch starkes abblenden. Achtung! Zu starkes abblenden kann zu Beugungsunschärfe führen. Aber das ignorieren wir jetzt einmal. Eine niedrige ISO und kleine Blende (=hohe Zahl), erfordern längere Verschlußzeiten. So kommen wir in der Landschaftsfotografie häufig in den Bereich von längeren Verschlußzeiten. Damit wir keine verwackelten Fotos erhalten, nutzen wir ein Stativ.

Verschlußzeit, Blende und ISO steuern die Lichtmenge. Alle drei Einstellungen hängen zusammen. Eine niedrige ISO bringt viele scharfe Details. Eine sehr hohe ISO kann zu Bildrauschen und pixelig und unscharf wirkenden Bild führen. Eine große Blende, kleine Blendenzahl, bringt viel Licht auf den Sensor. Allerdings ist das Motiv nur selektiv scharf. Je nach Brennweite können sogar Bildbereiche in Unschärfe verschwimmen. Eine kleine Blende, hohe Blendenzahl wie 22, schluckt Licht und bringt eine große Schärfentiefe. Je nach Größe des Aufnahemsensor, kann es bereits zu sichtbarer Beugungsunschärfe kommen. Die Aufnahme kann flau und unscharf wirken. Die Belichtungszeit passen wir in der Landschaftsfotografie meist an die optimale ISO und Blendeneinstellung an. Dank eines Statives sind so auch längere Verschlußzeiten möglich. Das Stativ verhindert verwackelte Aufnahmen. Ein Fernauslöser für die Kamera vemeidet ebenfalls Erschütterungen und Verwacklungen.

Hyperfokale Distanz und die förderliche Blende

Wieder zwei Fachbegriffe. In der Landschaftsfotografie spielen diese Begriffe häufig eine wichtige Rolle. Das Wissen über die hyperfokale Distanz und der förderlichen Blende ist für scharfe Landschaftsfotos die Grundlage. Ohne dieses Wissen kann die Schärfe auch mal daneben liegen. Oder das Bild wirkt leicht verschwommen und nicht richtig scharf. Obwohl man ein Stativ eingesetzt hat.

Die förderliche Blende ist die, wo die Beugungsschärfe noch erträglich ist. Beim starken Abblenden entsteht durch die Lichtbrechung an den Blendenlamellen Beugungsunschärfe. Es ensteht ein softiger Bildeindruck. Die Beugungsunschärfe ist vom Aufnahmeformat und dem Objektiv abhängig. Ich teste ein neues Objektiv zu Beginn erst einmal. Ich möchte wissen, bei welchen Blendenwerten das Objektiv am schärfsten ist. Dazu wird die Kamera auf ein Stativ befestigt. Ich fotografiere eine Testbild oder einen Bogen Millimeterpapier mit allen Blendenwerten. Danach werden alle Fotos in Lightroom importiert. Dort beurteile ich bei 100% Ansicht die Schärfe der einzelnen Fotos. Die meisten Objektive sind bei offener Blende nicht so scharf. Mit dem Abblenden steigt die Schärfe. Irgendwann lässt die Schärfe wieder nach. Das ist der Bereich wo die Beugungsunschärfe sich auswirkt. Bei meiner APS-C-Kamera habe ich meist bei Blende 5,6 die maximale Schärfe ohne Beugungsunschärfe. Vereinzelt auch noch bis Blende 8. Bei Landschaftsfotos, versuche ich möglichst mit Blende 5,6 zu fotografieren. Vereinzelt auch mit Blende 8, da hier die Beugungsunschärfe noch für mich erträglich ist. Blende 11, 16 oder 22 versuche ich zu vermeiden, da die Fotos richtig weichgezeichnet aussehen können. Einzige Ausnahme, wenn ich einen Sonnenstern haben möchte. Der ist bei den meisten Objektiven nur mit starkem Abblenden realisierbar. Bei einem Vollformatsensor tritt die Beugungsunschärfe meist bei einer kleineren Blendenöffnung, also später, auf. Bei MFT-Sensor ist es meist bei einem größerem Blendewert, also früher, schon sichtbar.

Bei Blende 5,6 bekommt man trotz Weitwinkelobjektiv nicht immer den gewünschten Landschaftsbereich scharf. Weiter abblenden kann zu Beugungsunschärfe führen. Hier hilft die hyperfokale Distanz. Erst einmal den Autofokus abschalten. Der stellt auf ein fokussiertes Objekt die Schärfe ein. Dadurch wird bei Landschaften allerdings nicht immer der gewünschte Bereich vollständig scharf abgebildet. Die hyperfokale Distanz ist der Bereich von wo bis wo die Schärfe liegt. Meist sind das nicht 50% vor und hinter dem fokussierten Motiv. Je näher man an ein Motiv herangeht und je nach Brennweite kann sich das in 30% vor und 70% hinter dem Fokuspunkt verändern. Wer den gewünschten Bereich scharf haben möchte, nutzt die hyperfokale Distanz. Er stellt die Entfernung auf einen bestimmten Entfernungswert ein, damit von a bis b das Motiv sich in der Schärfentiefe befindet. Alte Objektive haben dafür eine Schärfentiefeskala am Blendenring gehabt. Allerdings war diese nie 100% genau. Aber dafür gibt es Tabellen. Manche Objektivhersteller haben das in der Bedienungsanleitung angegeben. Aber auch für das Smartphone gibt es Foto-Apps die die hyperfokale Distanz für deine Kamera und das verwendete Objektiv anzeigen können. Einfach den ermittelten Wert am Objektiv übertragen. Und deine Landschaftsfotos sind im gewünschten Bereich scharf. Manche Kameras können auch im Display die Schärfentiefe mit einer Skala anzeigen. Fragt mich aber bitte nicht welche Kameras das können. Ich nutze das an meinen Fuji X-T2 immer bei Landschaftsfotos. So spare ich mir einen Spickzettel oder das rumgefummel am Handy. Leider ist diese Anzeige nur wenigen Kameramodellen vorbehalten. Meist funktioniert es auch nur in Kombination mit kompatiblen Objektiven.

Fotoausrüstung – Landschaftsfotografie lernen

Für die Umsetzung benötigt man einen Fotoapparat und auch etwas Fotozubehör. Im Prinzip kann man mit jeder Kamera eine Landschaft fotografieren. Optimal ist eine Kamera mit manuelle Einstellmöglichkeiten der Blende, Verschlußzeit, ISO und Entfernung. Wer sehr hohe Ansprüche hat wird die maximale Qualität aus der Aufnahme herausholen wollen. Dazu sind die folgenden Fotogeräte sehr hilfreich:

Eine Kamera und ein gutes Objektiv sind schon einmal eine sehr gute Basis. Was für eine Kamera spielt nur eine untergeordnete Rolle. Für ein gutes Landschaftsfoto ist der Fotograf verantwortlich. Die Kamera und das Objektiv sind lediglich das Werkzeug für die Umsetzung. Natürlich bieten die teureren Kameras meist mehr Möglichkeiten. Aber auch mit einer einfachen Kamera kann man mit Fachwissen bereits gute Landschaftsfotos machen.

Am flexibelsten kann man eine Kamera mit Wechselobjektiven an die eigenen Anforderungen anpassen. Wenn man Spaß an der Landschaftsfotografie findet, wird man in Praxis schnell die Grenzen feststellen. Wenn man diese Hindernisse mit anderen Fotogeräten und Zubehör lösen kann, wird schnell der Wunsch danach erweckt. Eine Kamera mit Wechselobjektiven kann in vielen Fällen den eigenen Ansprüchen angepasst werden.

Wenn du dir eine neue Kamera kaufen willst, investiere rund 2/3 in ein sehr gutes Objektiv. Warum? Das Objektiv ist in erster Linie für die Bildqualität verantwortlich. Die meisten Kit-Zooms sind leider weniger gut verarbeitet und in der optischen Qualität meist Mittelmaß. Ein Objektiv hat man wesentlich länger als eine Kamera. Kameras werden in relativen kurzen Zyklen verbessert. Alle ein bis drei Jahre gibt es von den meisten Kameraherstellern neue Modelle. Bei den Objektiven ist eine Verbesserung oft erst nach 10 Jahren oder noch länger möglich und wirtschaftlich. Also lieber in ein sehr gutes Objektiv investieren.

Kamera und Stativ - Landschaftsfotografie
Kamera und Stativ – Landschaftsfotografie

Wer eine Kamera hauptsächlich für die Landschaftsfotografie nutzen möchte und nur ein kleines Budget hat, sollte sich auch auf dem Gebrauchtmarkt umschauen. Für die Landschaftsfotografie benötigt man keinen superschnellen Autofokus. Die meisten werden auch keine 50 Mio Pixel Auflösung benötigen. Vorgängermodelle von vielen Digitalkameras bekommt man zu günstigen Preisen. Das gesparte Geld steckt man dann lieber in ein oder zwei sehr gute Objektive.

Was ist ein gutes Objektiv? Was ist ein gutes Objektiv für die Landschaftsfotografie? Zoom oder Festbrennweite? Fragen über Fragen. Am Ende wird es von deinen Gewohnheiten und fachlichen und finanziellen Möglichkeiten abhängen. In analogen Zeiten war ich sehr viel Bergwandern. Mein Lieblingsobjektiv war eine Zeit lang ein 35mm von Nikon. Später kam ein gebrauchte 20 mm dazu. Das hat mich noch mehr begeistert. Bei schwierigen Bergtouren hatte ich allerdings meist das 35-105 mm Zoom auf der Kamera. Das 20 mm habe ich dann für Gipfelfotos oder ausgesetzte Stellen genutzt. Aber meist war das Zoom drauf. Mit meiner ersten Digitalkamera habe ich lange auf ein 20mm warten müssen. Nikon hat recht lange gebraucht um eines für Digitalsensoren auf den Markt zu bringen. Ich war von dem Objektiv sofort begeistert. Als ich von Nikon zu Fuji umstieg, war das 14 mm (entspricht 20 mm bei Vollformat) eines der ersten Objektivanschaffungen. Es ist auch heute noch das Objektiv, welches ich in der Landschaftsfotografie am meisten einsetze. Warum? Weite Landschaften lassen sich damit noch ohne große optische Fehler fotografieren. Die Korrekturen bei den meiten 20 mm Festbrennweiten sind meist sehr gut bis hervorragend. Noch mehr Weitwinkelbrennweite führt automatisch zu größeren optischen Fehlern. Die Korrekturen sind nur sehr schwer und kostenintesiv realisierbar. Sicherlich gibt es vereinzelt auch in dem Bereich sehr gute Objektive. Teilweise sogar als Zoom. Ein Zoom hat für mich allerdings den Nachteil des höheren Gewichtes und Preises. Aber das ist Ansichts- und Gewohnheitssache. Für die Landschaftsfotografie würde ich mir heute auch wieder als erstes ein 20 mm (Vollformat) kaufen. Klein, handlich und bei vielen Herstellern lichtstärker. Braucht man Lichtstärke in der Landschaftsfotografie? Selten. Wenige Ausnahmen sind Aufnahmen der Milchstraße oder des Sternenhimmels..

In der Landschaftsfotografie kommt man öfter in Situation wo die Belichtungszeit länger eingestellt werden müsste. Damit solche Aufnahmen nicht verwackelt werden, kommt ein Stativ zum Einsatz. Einfacher Grundsatz: Wer billig kauft, kauft zweimal. Ein stabiles Stativ bekommt man nicht unter 100 Euro. Je nach Gewicht der Kamera mit Objektiv sollte man rund 150 bis 300 Euro für ein gutes Stativ mit Stativkopf investieren. Viele Hersteller bieten Sets mit Stativkopf an. Wer es leichter, noch stabiler und größer möchte kann gerne noch mehr Geld in ein Stativ investieren. Als Stativkopf nutze ich derzeit in der Landschaftsfotografie einen guten Kugelkopf mit Arca-Swiss kompatibler Schnellwechselplatte. Der Kugelkopf sollte eine Friktion haben. Die Friktion kann so eingestellt werden, daß die Kamera beim lösen der Feststellung nicht leicht nach unten fällt. Durch die Friktion erfolgt das in weicher gebremster Form. Warum mit Arca-Swiss kompatibler Schnellwechselplatte? Weil ich einen L-Winkel an der Kamera nutze. Damit kann ich die Kamera schnell von Quer- auf Hochformat positionieren! Ohne L-Winkel geht das auch, man kann dabei aber nicht immer den gewünschten Einstellwinkel wählen, da die das Kameragehäuse irgendwo bereits anstossen kann.

Für engagierte Landschaftsfotografie kommen drei Arten von Filter zum Einsatz. Ein Pol-Filter kann Reflektionen auf nichtmetallischen Oberflächen verringern. Er erhöht die Intensität der Farben. Er kann Reflektionen auf Wasseroberflächen verändern. Ein Graufilter schluckt Licht. Damit kann man auch am Tag Langzeitbelichtungen realisieren. Wozu? Um einen Wasserfall fließen zu lassen. Damit Wolken wie Wattebausch aussehen. Um Menschen in einer Landschaft verschwinden zu lassen. Und ein ND-Verlaufsfilter dient zum Kontrastausgleich vom hellen Himmel und der dunkleren Landschaft.

Die Größe und Art der Fototasche hängt vom Umfang der Fotoausrüstung und dem persönlichen Geschmack ab. Ich habe inzwischen drei Fototaschen. Eine kleine für eine Kamera mit einem Objektiv für Spaziergänge oder kleine Tagesausflüge. Eine mittlere für Kamera mit 2 Objektiven und ein Blitzgerät. Und ein Fotorucksack der manchmal 2 Kamera und mehrere Objektive und Zubehör aufnehmen kann. Dieser kommt meist bei den ernsten Landschaftsaufnahmen oder längeren Fotowanderungen zum Einsatz. Er dient während der Aufnahme auch als Stabilisator des Statives und wird dazu unten an die Stativmittelsäule gehängt.

Wer anspruchsvolle Landschaften fotografieren möchte, wird nicht um die Bildbearbeitung herum kommen. Ich nutze Lightroom als Datenbank und RAW-Konverter all meiner Fotos. Für jede Kamera habe ich Grundeinstellungen erstellt, welche beim Import der Dateien gleich angewendet werden. Das spart viel Zeit und erfordert nur selten oder nur geringen Bearbeitungsaufwand im Nachgang. Photohop nutze ich nur für Bearbeitungsschritte, welche in Lightroom nicht oder umständlicher realisierbar sind. HDR`s und Panoramas bearbeite ich auch in Lightroom. Die Automatik funktioniert für meine Aufnahmen sehr gut. Alternativen gibt es am Markt für alle genannten Softwareprodukte. Gimp als Gratisalternative zu Photoshop.

Landschaftsfotografie lernen durch fotografieren

Bücher und Videos über die Landschaftsfotografien können das erste theoretische Grundwissen vermitteln. In der Praxis wird man allerdings schnell feststellen, daß die Theorie nicht immer auf jede Situation anwendbar sein wird. Hier ist Fachwissen und die praktsiche Anwendung die Basis.

Wer ernsthaft die Landschaftsofotografie erlernen will, muß fotografieren. Learning by doing. Im Digitalzeitalter sieht man das Ergebnis sofort auf einem Display. Fehler können umgehend analysiert und korrigiert werden. Vorausgesetzt man hat das erforderliche Wissen. Selbst wenn man noch nicht weiß, was man falsch gemacht hat, kann man das im Nachgang analysieren und beim nächsten Mal besser machen. Dank der Digitalfotografie kann man heute viel schneller das Fotografieren lernen.